Zwangs-Symptomatik in Eltern von Probanden mit Tourette-Syndrom oder Autismus-Spektrum-Störungen

In Patienten mit Tourette-Syndrom und Autismus-Spektrum-Störungen (ASD) beobachtet man häufig auch Zwangssymptomatiken. Es wird vermutet, dass genetische Faktoren sowohl bei Tourette Syndrom als auch bei ASD eine Rolle spielen und dass Zwangserkrankungen (OCD) eine genetische Verwandtschaft mit Tourette Syndrom und ASD aufweisen. Das Ziel der vorliegenden Studie war es, zu untersuchen, ob Zwangserkrankungen im Zusammenhang mit Tourette Syndrom und ASD auch in den Eltern von Tourette Syndrom- und ASD-Patienten zu finden sind, wenn man sie mit gesunden Kontrollen vergleicht. Bei den untersuchten Personen handelt es sich um Eltern von 13 Tourette Syndrom- und 16 ASD-Probanden.

Sämtliche Eltern wurden auf Tics und Zwangssymptome hin untersucht und führten eine Bestandsaufnahme in Form von Maudsley Obsessional Compulsive Inventory (MOCI) and State-Trait Anxiety Inventory (STAI) durch.

Bei der Bewertung mittels MOCI und STAI zeigten sich zwischen den drei Gruppen keine signifikanten Unterschiede. Jedoch war der MOCI-Score bei Vätern von ASD-Probanden mit geringer Signifikanz höher als in männlichen normalen Kontrollen.

Es gab jedoch keine signifikante Beziehung zwischen OCS in Tourette Syndrom oder ASD-Probanden und OCS ihrer Eltern. Weitere Studien zur Zwangssymptomatik mit einem dimensionalen Ansatz innerhalb von ASD-Familien sind erforderlich.

Quelle:
Kano Y, Ohta M, Nagai Y, Pauls DL, Leckman JF.
Graduate School of Medical Sciences, Kitasato University, Kanagawa, Japan
Psychiatry Clin Neurosci. 2004