In der ersten Ferienwoche war es soweit: Die Ferienfreizeit „Sommerwind“ feierte ihre Premiere!
Eingeladen waren Jugendliche mit Tic und Tourette-Syndrom, im Alter von 15 bis 19 Jahren, fünf aufregende Tage zusammen in einem Selbstversorgerhaus zu verbringen.
Die Ferienfreizeit des „Interessenverband Tic & Tourette Syndrom e.V.“ in Kooperation mit dem auf Erlebnispädagogik spezialisierten „N.E.W. Institut Mainz“ begeisterte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die an diesem Pilotprojekt teilnahmen. „Menschen mit Tics und deren Angehörige haben sehr häufig das Gefühl, allein zu sein. Ziel der Freizeit war es, dass die Jugendliche einander finden und lernen, selbstständig und selbstbewusst mit ihrer Erkrankung umzugehen.“ so Carmen Grieger, vom IVTS.
Und so kam es: Voller Vorfreude reiste diese in ihr „Basislager“ nach Bad Wildbad zum Vergratenen Wirtshaus. Rund um das Haus spielten sich die vielfältigen Abenteuer der Woche ab. Aber auch für Erholung war gesorgt: Die großen Rasenflächen und die Feuerstelle direkt vor dem Haus luden zum Entspannen ein. Die Stimmung unter den Jugendlichen war hervorragend und die zahlreichen Aktivitäten ließen keine Langeweile aufkommen. Jeden Tag gab es aufs Neue die unterschiedlichsten Aufgaben und Abenteuer zu bewältigen!
Das Programm entstand durch die Wünsche und Ideen der Jugendlichen. Von Beginn an entschieden sie selbst, was in der gemeinsamen Woche so passieren soll. Das N.E.W. Institut nimmt immer eine Schatzkiste mit 1001 Spielen, Aktionen und Überraschungen mit auf die Reise. Die Teilnehmenden selbst bestimmen dann, was davon in der Woche realisiert wird. Alle sollten die Möglichkeit haben, neue Dinge auszuprobieren, Kontakte mit Gleichaltrigen zu knüpfen und zusammen Spaß zu haben.
Egal, ob beim Bogenschießen, dem Calzone backen über der offenen Feuerstelle oder beim gemeinsamen Turm errichten, der aus reinen Naturmaterialien besteht: Jeden Tag standen die unterschiedlichsten Aufgaben und Abenteuer an, die nicht nur neue Eindrücke vermitteln, sondern auch das Selbstbewusstsein der Jugendlichen stärken.
Es gab aber auch genügend Freiräume, um einfach die Seele baumeln zu lassen und sich vom stressigen Schulalltag zu erholen.
Die Jugendlichen bekamen zur Mitte der Woche Besuch von Dr. med. Ulrich Haug. In einer lockeren Austauschrunde konnten die Jugendlichen Fragen zur Krankheit stellen und Persönliches teilen – am Lagerfeuer redet es sich eben leichter, als im Arztzimmer. Doch auch Jean-Marc und Micha waren hier wichtige Ansprechpartner: Als Erwachsene, die selbst vom Tic und Tourette Syndrom betroffen sind, standen sie den Jugendlichen als authentische Vorbilder zur Verfügung.
Kein Wunder also, dass die Jugendlichen gerne noch länger im Vergratenen Wirtshaus geblieben wären – die Zeit verging wie im Fluge.
„Das Pilotprojekt Sommerwind war ein voller Erfolg“, da sind sich die Kooperationspartner IVTS und N.E.W. einig! Die Jugendlichen wollen nächstes Jahr wieder mit dabei sein, egal wohin die Reise geht. Und die Chancen dafür stehen gut: „Unser Ziel ist es auch 2018 wieder eine Freizeit nur für junge Menschen mit Tic und Tourette Syndrom anzubieten! Das Angebot ist so in Deutschland einmalig und für die Jugendlichen somit umso wertvoller. Aus dem guten Feedback zur Austauschrunde mit Jean-Marc und Micha haben wir gelernt, dass wir die Altersgrenze zur Teilnahme im nächsten Jahr höher ansetzen wollen. Denn wenn man zusammen am Lagerfeuer sitzt und erzählt, spielt es einfach keine Rolle wie alt man ist.“ erklärt Jean-Philippe Becker, Leiter der N.E.W. Institut Geschäftsstelle Mainz.
Sommer 2017